Viertausender der Alpen

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  Mont Blanc (4807 m)  
  Montblanc-Gruppe  
Photo © 4000er.de
Erstersteigung 8.8.1786  
GPS-Koordinate 6.86455° ö.L. /45.8325° n.B. (WGS84) mehr Infos
Normalweg(e) Bossesgrat  
Schwierigkeit WS
Ausgangspunkt Refuge Aiguille du Goûter (3817 m)
Talort Les Houches (1000 m)
Anstieg vom Col du Midi
Schwierigkeit WS, 45°
Ausgangspunkt Refuge des Cosmiques (3613 m)
Talort Chamonix (1030 m)
Weitere Routen Brouillardgrat  
Schwierigkeit S-, IV
Ausgangspunkt Bivacco Eccles (3850 m)
Talort Entrèves (1306 m)
Peutereygrat
Schwierigkeit S, IV, 55°
Ausgangspunkt Rifugio Monzino (2590 m)
Talort Entrèves (1306 m)
Führer Mont-Blanc-Gruppe  
Hartmut Eberlein

Mont Blanc Massif (Vol.I)  
Lindsay Griffin
 
Karte(n) IGN 3630 OT
Chamonix
Institut Géographique National, 1:25000
Beiträge Mont Blanc Solo Summit (18/06/2023)
Besteigungsbericht

Mont Blanc summit via Gouter route. Started from Tete Rousse hut and made the summit and back to Gouter hut in 8 hours. Great weather, wind about 40kph.

Beitrag von: Malcolm Isbell
25.06.2023
Mont Blanc, solo and with tent (15.08.2009)
Besteigungsbericht

Bericht kommt


Beitrag von: Viktor Karpelev
14.09.2016
Sturm am Gipfel (01.09.2014)
Besteigungsbericht

Als „Eingehberg hatten wir das Lagginghorn bestiegen. Im oberen Abschnitt begann es zu schneien und der Abstieg erwies sich im Schneetreiben als nicht ganz so leicht weil zudem Neuschnee noch die schlechte Sicht dazu kam. Aber dennoch alles im „Grünen Bereich“.


auf dem Gipfel unseres Einstiegsberges

Auf dem Weg zum Mont Blanc oberhalb Grand Couloir



Von unserem „Basislager“ Campingplatz Attermenzen bei Randa (kann man nur empfehlen, moderate Preise, super sanitäre Anlagen und nette, freundliche Menschen) ging es dann nach Les Houches (Mount Blanc-Gebiet). Im Wolkenbruchartigen Regen bekamen wir nach einigen Anläufen endlich eine Unterkunft. (Ultra-Trail Lauf mit Ziel Chamonix, dort war die „Hölle los“) Am kommenden Morgen fuhren wir mit der Seilbahn bis Bellevue und von dort ging es mit der Zahnradbahn zur Nid d'Aigle, 2372 m. Zu Fuß weiter zur Refuge de la Tête Rousse auf 3167 m. Der Wetterbericht sagte gutes Wetter für den folgenden Tag voraus mit bis zu 10 Stunden Sonne. Also beste Bedingungen. Am kommenden Morgen brachen wir von der Refuge de la Tête Rousse zur Refuge du Goûter 3800m auf. Knappe 2 Stunden später dort angekommen fragten wir noch schnell ob die Reservierung unserer Betten geklappt hat und es ging auch so gleich weiter in Richtung Vallot-Biwak. Sonnenschein, klare Sicht nur der zunehmende Wind bereitete uns etwas Sorgen.


noch war alles ok

Am Vallot-Biwak blies es dann schon ziemlich heftig, der Wind wurde zum Sturm. Unter uns im Tal schien es aber ruhig zu sein weil sich die Wolken dort kaum bewegten. Vor uns 2 Dreier Seilschaften denen wir folgten. Die Spur war gut ausgetreten und abgesehen von der Anstrengung und dem zunehmenden Sturm ging es doch ziemlich zügig bis kurz vor den Bosses-Grat.



Ich sehe wie der Führer der Dreierseilschaft vor uns mit seinem Arm hinter uns deutete, verstand aber nicht was er uns zurief. Ich blickte um und sah was da auf uns zukam. Ein dunkles Wolkenband raste auf uns zu und innerhalb von Sekunden war die Sicht gleich Null. Aufgeben am Bosses-Grat und den Rückzug antreten kam nicht mehr in Frage, der Gipfel war so nahe. Diese letzten 50 Meter werde ich wohl nie vergessen. Wir kämpften regelrecht gegen den Sturm der uns mit Böen zwischen 60 und 80 km/h (haben wir später in der neusten Wetterausgabe erfahren) versuchte in die Tiefe zu reißen. Am Gipfel angekommen schnell eine Umarmung und das obligatorische Gipfelfoto und so schnell wie es nur ging wieder hinunter. Besonders schlimm fand ich die Eiskristalle im Sturm. Sie verwischten die Spur wie Treibsand, kaum noch halt mit den Steigeisen, Brille vereist, kaum noch Sicht, das Atmen fiel sehr schwer und das ständige Zerren an der Kleidung durch den Sturm. Irgendwann kamen wir dann zur Vallot- Biwak Hütte, die wir nur für Sekunden sahen. Wir waren nun mitten in den Wolken. Sicht Null! Anhand der Abdrücke von Skistöcken und Steigeisenspuren tasteten wir uns weiter über den großen Sattel. Wir verloren dann kurz die Spur, gingen wieder etwas zurück und fanden wieder weitere Abdrücke denen wir folgten. Irgendwann stießen wir auf eine englische Seilschaft die zum Vallot- Biwak unterwegs waren und von der Goûter-Hütte kamen. Wir folgten deren Spuren und hofften an allen verdeckten Spalten vorbei zu kommen. 600 – 700 Höhenmeter unterhalb des Gipfels hatte der Sturm nachgelassen und es wurde richtig still nur das Knacken von Eis war hin und wieder zu hören. Irgendwann tauchte dann plötzlich die Goûter-Hütte vor uns auf. Wir hatten es geschafft!



Steigeisen und Schuhe ausziehen und erst mal ein gutes Bier! Der Abend auf der Hütte war ok, das Essen gut nur die immer mehr zu vereisenden Fensterscheiben machten uns Sorgen, wir mussten ja den kommenden Morgen wieder absteigen. Tja und so war´s dann auch. Alles war mit Eis überzogen und so stiegen wir mit Seil und Steigeisen langsam und vorsichtig ab. Das Grand Couloir kam immer näher und wir sahen wie der Schnee permanent wie ein Fluss durch diese Enge floss. Adrenalin und Puls bis zum Anschlag ging es durch, kurz vor Erreichen der gegenüberliegenden Seite rutschen wir mit dem Schnee etwas weg und im letzten Moment fanden unsere Eispickelspitzen doch noch halt, Gott sei Dank.



Bedingungen kurz vor dem Abstieg



Von dann an waren wir aus der „Gefahrenzone“ und nach einer kurzen Rast im Refuge de la Tête Rousse ging es dann wieder weiter zur Nid d'Aigle wo die Zahnradbahn auf uns noch wartete.
Da der Wetterbericht für den Tag Sturm bis sogar 100 km/h voraussagte trafen wir ein paar Bergsteiger die mit uns auf der Goûter-Hütte waren, dann aber die Tour abgebrochen hatten.
Wenn gleich die Sicht am Gipfel des Mount Blanc gleich Null war, so war diese Bergtour doch eine Tour der „besonderen Art“.





Beitrag von: Rainer Jost
05.09.2014
Mont Blanc via Peutereygrat (17.08.2011)
Besteigungsbericht

Mont Blanc via Peutereygrat über die klassische Route von der Refuge Monzino

Route:
Refuge Monzino - Aiguille Blanche de Peuterey - Col de Peuterey. - Grand Pilier d´Angle - Mont Blanc de Courmayeur - Mont Blanc - Dome de Gouter - Aiguille de Bionnassay - Refuge Gonella

Eine ausführliche Bilddokumentation ist zu finden unter:

http://www.hikr.org/tour/post40258.html


Eigentlich sollte es ja nun in diesem Jahr endlich mit der seit langem geplanten Weisshorn-Überschreitung klappen. Doch es kam wieder einmal ganz anders.

Infolge eines stabilen Hochdruckgebietes, welches sich für den Zeitraum 15-18 August 2011 ankündigte, war die Endscheidung für diese meine Traumtour schnell gefallen.

Infolge einer Kaltfront hatte es zwar in der Nacht zuvor noch bis ca. 3800m hinab Neuschnee gegeben, doch dieser sollte sich nicht allzu negativ auf unsere Tourenplanung auswirken.

So begaben wir uns also am Vormittag des 15 August von Saas-Fee nach Chamonix, unterfuhren das Mont Blanc Massiv dank des Mont Blanc Strassentunnels und erreichten das Val Veny auf der italienischen Seite des Massivs gegen 15 Uhr.
Dieses malerische Tal ist praktisch unbewohnt und noch sehr ursprünglich, ja fast ein wenig geheimnissvoll.
Nur im Sommer sind dort einige der Campingplätze gut besucht. Die Strasse hinauf ist sehr schmal und endet bald für den öffentlichen Autoverkehr an einer Schranke.

Der anschliessende Aufstieg zur Refuge Monzino (2590m) gestaltete sich kurzweilig und abwechslungsreich, ist doch ein grosser Wegabschnitt als teilweise luftiger Klettersteig ausgebaut.
Auf der Hütte erwartete uns fliessendes Wasser, ein sehr gutes Nachtessen und ein gemütliches Etagenbett.

Um 3Uhr war die Nachtruhe vorbei und nach einem schnellen Frühstück ging es endlich los.
Wir stiegen zunächst auf zum Glacier de Chatelet und über diesen immer steiler hinauf. Schlussendlich durch ein Felscouloir hinauf zum Col de l´Innominata.
Auf dessen Rückseite in 3 Abseillängen hinunter auf den wild zerklüfteten Glacier de Freney.

Für die erfolgreiche Querung dieses Gletschers mussten wir zunächst reicht weit auf dessen orthographisch rechter Seite aufsteigen, um dann weiter oben in eine weniger spaltendurchsetzte Zone zu gelangen, welche eine Querung zur anderen Seite zulies.
Doch kurz vor dem Erreichen der sicheren linken Randkluft des Glacier de Freney schoss uns das Adrenalin schlagartig in die Adern.
Deutlich hörbar vernahmen wir zunächst das Geräusch eines Spannungsrisses, der sich durch das Eis unter uns fortsetze.
Wenige Sekunden später stürze dann auch schon nur wenige Meter unter uns eine gewaltige Eismasse hinunter und zerplatzte mit lautem Krachen auf einer tiefer liegenden Gletscherterrasse in seine Bestandteile.
Bewegungslos verweilten noch kurze Zeit am Standplatz, gingen dann langsam und gefühlvoll die restlichen Schritte bis zum Beginn der Felsen des Schneiderbandes, welches wir direkt vom Gletscher aus betreten konnten.
Von weiter oben konnten wir dann etwas später sehen, dass wir glücklicherweise doch mind. 50m von der Abbruchstelle des Gletschers entfernt waren, doch der Schrecken war zumindest mir schon gewaltig in die Glieder gefahren.

Wir folgten nun zunächst dem gut begehbaren Schneiderband, welches später in eine steile, schneegefüllte Rinne überging. Von dort steil weiter hoch, die Pointe Gugliermina rechts umgehend auf die Brenvaseite wechselnd und weiter hinauf bis zum Beginn des Firngrates, der schlussendlich auf den ersten Gipfel (Point Seymour King) der Aiguille Blanche leitet.

Dort begann dann die heikle Querung in sehr steilem Gelände hinüber zum Hauptgipfel (Pointe Güßfeldt) der Aiguille Blanche de Peuterey, welchen wir nach ca. 8 Std. erreichten.

Von dort setzten wir die Überschreitung fort hinüber zum dritten Gipfel der Aig. Blanche (Pointe Jones) um dann anschliessend auf dessen Rückseite den Beginn der Abseilstrecke hinab zum Col de Peutery zu finden.
Infolge des Neuschnees waren jedoch die Abseilpunkte schwer bzw. gar nicht zu finden, was uns den Abstieg natürlich erschwerte.

In 4 Abseillängen hinab auf das inzwischen butterweiche Firnplateau des Col de Peuterey (3950m).

In Anbetracht des inzwischen weichen Schnees und der Tatsache, dass wir für die Fortsetzung unserer Überschreitung nicht mehr genügend Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit haben würden, beschlossen wir nach 11 Stunden der Aktivität, so wie zuvor auch eingeplant, ein Biwak auf dem Col de Peuterey zu machen.

Der Col de Peuterey ist ein idealer Platz für ein Biwak und unterteilt diese lange Route sehr geschickt, so dass am Folgetag noch viel Zeit für versch. Abstiegs- oder Gipfelvarianten bleibt.

Eine Schneemulde wurde ausgehoben und für die Nachtruhe vorbereitet. Später gab es grosse Mengen von heissem Tee und Nudelsuppe sowie Appenzeller Nusstochte und Schokolade.

Gegen 20Uhr legten wir uns nieder in die Schlafsäcke und genossen die absolute Abgeschiedenheit und Ruhe dieses Ortes bevor der Schlaf uns überkam. Die Nacht war perfekt für ein Biwak unter freiem Himmel; nicht zu kalt, kaum Wind und ein 2/3Vollmond, der uns um 3Uhr weckte.

Ein kurzes Frühstück noch mit heissem Tee und eine Std. später nahmen wir die zweite Etappe unserer Tour unter die Steigeisen. Es galt nun, zunächst das Couloir Eccles zu durchsteigen.

Es ging sofort steil und wenig später sehr steil das Firnfeld hinauf in Rtg. Grand Pilier d´Angle.
Das daran anschliessende Couloir Eccles hatte sicher mehr als 50° und es zog sich scheinbar endlos hinauf.
Endlich wurde es etwas flacher und wir querten im Firn nur noch wenig steigend nach rechts hinüber zum Gipfel des Grand Pilier d´Angle.
Von dort war dann endlich der Blick frei auf den abschliessenden obersten Firnhang des Peuterey-Grates, der nun vom Grand Pilier d´Angle aus immer steiler werdend in der Gipfelwächte des Mont Blanc de Courmayeur endete.

Dieser letzte Abschnitt war sehr anstrengend für mich und natürlich spürte ich nun sowohl die Anstrengung des Vortages als auch die extreme Höhe und Steilheit dieses Berges.
Doch mit ein paar wenigen kurzen Pausen zum Verschnaufen gelang es mir doch recht gut den Tritten meines nimmermüden Seilpartners zu folgen.


Und dann war der Augenblick da:
Gabriel überkletterte geschickt die eisgepanzerte Gipfelwächte links der höchsten Stelle und half mir mit etwas Seilzug auch über diese letzte Barriere hinweg.

Dann standen wir auf dem Gipfel des Mont Blanc de Courmayeur, der uns mit eisigem Wind auf seinem Hochplateau empfing. Das Gefühl und die Erleichterung es geschafft zu haben ist schwer in Worte zu fassen, Emotionen überwallten mich augenblicklich für eine Weile. Ich brauchte ein paar Augenblicke für mich ganz alleine.

Nach ein paar Minuten jedoch hatte der kalte Gipfelwind mein Hirn wieder befreit und alle Gedanken verblasen. Der Blick ging weiter nach oben, zur letzten kurzen Etappe hinauf zum französischen Gipfel des Mont Blanc.
Den Hauptgipfel erreichten wir ca. 40 min. später und waren plötzlich umringt von so vielen anderen Gipfelaspiranten, die über die zahlreichen Routen von Frankreich aus aufgestiegen waren. Wir genossen den Gipfel und die Aussicht noch ca. 10 Minuten und machten uns dann auf den Abstieg hinab zum Col du Dome. Dort wurde erst einmal eine Rast eingelegt und wir erörterten unsere Optionen für den weiteren Routenverlauf.

Gabriel machte einen sehr interessanten Vorschlag, der uns neben zwei weiteren 4000ern auch noch die Chance eröffnete, ins italienische Val Veny zurückkehren zu können, ohne auf technische Auf- oder Abstiegshilfen angewiesen zu sein.
So beschlossen wir zunächst den über uns liegenden Dome de Gouter zu überschreiten und dann zum Piton des Italiens hinüber zu queren.

Von dort ging es über den bereits südseitig weichen und teilweise messerscharfen Nord-Ostgrat hinauf zur Aiguille de Bionnassay. Der Weg über diesen Grat hat mir nochmals allen Mut abverlangt, denn wir mussten über weite Strecken mit beiden Füssen, dicht nebeneinander laufend über den höchstens 20cm breiten Gratfirst balancieren.
Und auf beiden Seiten Flanken von mehreren hundert Metern abwärts.
Vom Gipfel dann auf gleichem Weg zurück bis zum Piton des Italiens und von dort über einen sehr zerissenen Gletscher Glacier du Dome hinunter zur neuen Refuge Gonella (3072m).

Dieser Abstieg kostete mich noch einmal viel Kraft, war der Schnee inzwischen so weich, dass sogar die Steigeisen keinen Halt im Schneemelm mehr finden konnten. Zum krönenden Abschluss dürften wir noch eine sicher 40m tiefe Gletscherspalte krabbelnd mit Hilfe einer schief liegenden Aluleiter übersteigen, bevor dann die neue Refuge Gonella auf 3071m erreicht wurde.

Ein langer, anstrengender Tourentag fand nach 11 Stunden hier bei gutem Essen und einem Glas Rotwein einen würdigen Abschluss.

Am folgenden Tag erwartete uns aber noch ein sehr langer Hüttenabstieg über den endlos langen Glacier de Miage, bevor wir im Val Veny das Auto zur Heimfahrt besteigen konnten.

Fazit:

Meine bisher schwerste und eindrücklichste Bergtour in wilder alpiner Abgeschiedenheit.
Einfach unvergesslich!!
Den Mont Blanc aus dem Tal heraus, ohne Zuhilfenahme technischer Anlagen, bestiegen und überschritten zu haben und auch wieder auf diesem Weg hinunter verlassen zu haben, finde ich erwähnenswert
Möglich geworden für mich dank meines professionellen und perfekten Bergführers & Seilkameraden, der mich über alle Schwierigkeiten hinweg diesen Weg hat bewältigen lassen.

Beitrag von: Frank Frentzen
19.08.2014
Mont Blanc (27.9.2013)


Beitrag von: Ales Prech
29.09.2013
Mont Blanc via Aguille de Bionnassay - unsupported solo - (30.07.2011 - 01.08.2011)
Besteigungsbericht

Neben all den Traumzielen in Chamonix kamen für mich dieses Jahr vor allem drei Stück in Frage: Domes de Miage, Aguille de Bionnassay und letzten Endes das Dach Europas, der Mont Blanc. Schnell reifte dabei der Entschluss diese drei Ziele zu einer Traumtour zu kombinieren und das Wetter spielte dann in der zweiten Woche meines Sommerurlaubs mit. Die Lage besserte sich nach einer durchwachsenen ersten Woche und es kündigte sich für vier Tage herrliches Wetter an. Genug Zeit für das diesjährige Projekt.

Nach einer ruhigen Nacht ging es am Morgen des 30. Juli schließlich los. Entspanntes Aufstehen und das Einkaufen von Reiseproviant, sowie der letzte Check der Ausrüstung standen auf dem Plan, bevor ich gegen 12:00 Uhr vom Parkplatz in Les Contamines mit einem vollen Rucksack, Zelt, Kocher und allem was man sonst noch braucht, zum Refuge du Conscrits aufbrach.


Letzter Check der Ausrüstung: Obwohl nur das nötigste dabei war kam der Rucksack mit Proviant für 3 Tage schnell auf ein Gewicht an der Grenze des Angenehmen...

Die ersten paar Meter waren nun tatsächlich etwas mühsam, da ich es bei meinen Touren schon lange nicht mehr gewohnt war so schwer zu tragen. Fluch und Segen der schnellen Tagestouren könnte man auch sagen...

Aufgrund von gutem Trainingszustand ging der Aufstieg zum Refuge Tre la Tete jedoch zügig voran, wo ich eine kleine Rast einlegte und frisch gestärkt in Richtung Refuge Conscrits weiter marschierte.


So lässt es sich aushalten: Blick vom Refuge Tre la Tete auf das Tal von Les Contamines

Der weitere Weg gestaltete sich zunächst entspannt auf einem gut ausgetretenem Weg und setzte sich dann auf dem mit Schutt und Geröll bedeckten Rücken des Tre La Tete Gletschers fort. Durch den starken Gletscherschwund war es im oberen Teil des Zustiegs zum Refuge nötig geworden Leitern anzubringen um den Zustieg zu erleichtern. Ich staunte dabei nicht schlecht, weil es eine der Stellen ist, an denen einem der Rückgang des Gletschers besonders auffällt.


Der mit Geröll bedeckte Tre-La-Tete Gletscher



Die Leitern zum Refuge Conscrits. Hier befindet sich eine Fünfer-Seilschaft im Aufstieg

Unmittelbar vor der Ankunft am Refuge kippte jedoch das Wetter und es begann zu regnen was nur herunterkam. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an Meteo-Chamonix für das Bergwetter... ;-)

In strömendem Regen baute ich in Rekordzeit mein Zelt auf und verkroch mich darin. Hoffend das das Wetter sich bis zum Morgen wieder bessern würde.

Dies war zum Glück (oder wie angekündigt?) der Fall. Als ich um 4:00 Uhr aufstand war der Himmel bereits wieder sternenklar und ich begann damit in aller Ruhe Tee zu kochen, zu frühstücken und die Steinböcke neben meinem Zelt zu beobachten. Einziges Manko waren die vom Vorabend immer noch feuchten und eiskalten Klamotten in die es dann wieder hineinging. Bei dem Gedanken an das heutige Tagesprogramm war das aber gut zu verschmerzen. Ich packte in aller Ruhe zusammen und setzte gut ausgeruht meinen Aufstieg zu den Domes de Miage fort.


Biwakplatz der letzten Nacht. Zwar nicht optimal durch die Eile am Vorabend, jedoch habe ich definitiv schon schlechter geschlafen...



Das Refuge Conscrits. Ich bin mir sicher, dass ich hier nicht das letzte mal war. Beim nächsten mal werde ich aber auf jeden Fall den Komfort dieser schönen Hütte dem Zelt vorziehen.



Frühstücksgesellschaft... Auch als Solo-Gänger ist man in den Bergen nie alleine!

Nach einem kurzen Stück Fußmarsch erreichte ich gerade noch rechtzeitig mit den einsetzenden Sonnenstrahlen das Ende des Gletschers. Dieser war in der Nacht davor gut angefroren, was mir zusammen mit einem guten Marschtempo doch ein Minimum an Sicherheit vermittelte. Alleine einen Gletscher zu überqueren, selbst wenn er spaltenarm ist, muss schließlich auch nicht öfter als unbedingt nötig sein. Daran ändert auch die gut ausgetretene Spur nichts!

Im Aufstieg zum Col de Miage wurde es nun etwas steiler und vor allem im letzten Aufstieg auf den Grat zum Refuge Durier spürte man die zusätzlichen Kilogramm auf dem Rücken doch deutlich. Dies tat dem Genuss oben am "Gipfel" vor dem weiteren Grat aber keinen Abbruch. Ebenfalls waren die feuchten Klamotten in der Sonne schlagartig trocken. Oben angekommen machte ich erstmal eine schöne Pause und nahm mir Zeit den Ausblick auf den Mont Blanc zu genießen.


Die letzten Meter Aufstieg, bevor es über den Grat zum Refuge Durier weitergeht



Der erste Teil des morgigen Tagesplans: Aguille de Bionnassay...



Und der zweite Teil: Mont Blanc mit dem Vorgipfel Dome de Gouter



Blick auf den Abstiegsgrat zum Refuge Durier



Tiefblick auf der französischen Seite

Der Abstieg zum Refuge Durier war eine wunderbare Grattour mit tollen Tief- und Ausblicken. Stellenweise wurde der Schnee dabei von kurzen Fels- und Kletterpassagen unterbrochen, welche aber keine großen Schwierigkeiten darstellen. An einer Stelle wird jedoch für gewöhnlich abgeseilt, was für den Solo-Bergsteiger falls er nicht ein Minimum an Seil dabei hat und abklettern muss ein bisschen knifflig wird. Nach dieser Stelle ist der Rest des Grates einfach nur noch ein purer Genuss. Rechts der Blick hinab auf den Miage Gletscher und die italienische Mont Blanc Route, links der Blick hinab ins Tal von Les Contamines.

Das Refuge Durier ist eine kleine Hütte, jedoch mit einer sehr netten mehrsprachigen Hüttenwirtin (franz., ital. und englisch). Der Platz vor der Hütte ist einer der Besten Biwakplätze, die man sich vorstellen kann. Für die Aussicht auf den Sonnenuntergang gibt es mindestens Fünf Sterne! In der netten Gesellschaft einiger Italiener und Spanier verbrachten wir einen wunderschönen Abend auf 3358 Metern.


Blick zurück auf den Grat in Abendstimmung. Alles direkt aus dem Schlafsack heraus.



Fünf Sterne für die Aussicht...

Die Nacht war wieder knackig kalt und sternenklar als ich um kurz vor 3:00 Uhr aufstand. Perfekte Bedingungen an diesem Morgen. Lediglich der bitterkalte Wind fuhr mir in die Knochen, als ich mein Zelt abbaute und mich abmarschbereit machte. Beim anschließenden Aufstieg zur Aguille de Bionnassay wurde mir jedoch sehr schnell wieder warm. Die gut sichtbare Spur wand sich zuerst über mäßig steilen Firn hinauf bis zu einer kurzen, aber mir schwerem Rucksack doch anspruchsvollen Kletterstelle und danach über ein letztes Firnfeld auf den Gipfel. Dieses ist zwar am Schluss recht steil, jedoch technisch unschwierig. Nach einem kurzen Gipfelphoto setzte ich meinen Weg über den recht schmalen und leider von der Sonne bereits etwas aufgeweichten Grat zum Piton des Italiens fort. Da ich an der Kletterstelle mehr Zeit als geplant benötigt hatte, wurde die Überquerung des Grates etwas zitterig.


Blick auf den Grat zum Piton des Italiens und den anschließenden Aufstieg zum Dome du Gouter



Aufsteig zum Piton des Italiens



Blick zurück auf die Aguille de Bionnassay



Blick zurück auf den Bosses-Grat und weiter unten das Vallot-Biwak



Chamonix!

Als das Gelände zum Dome du Gouter wieder anstieg spürte ich trotz guten Trainings und guter Akklimatisation zum ersten mal die Höhe. Der Aufstieg zum Dome zog sich für mein Gefühl ewig hin und hatte das Gefühl nur noch quälend langsam voran zu kommen. In diesem Teil der Tour dachte ich nicht nur einmal daran auf dem Dome umzudrehen und auf die anschließende Besteigung des Mont Blanc zu verzichten.

Irgendwie erreichte ich letztendlich doch den Gipfel des Dome und das dabei auch noch in einer recht brauchbaren Zeit. Der weitere Weg zum Vallot-Biwak ging dann auch schnell vonstatten, der Akklimatisierung in der ersten Woche sei Dank. Am Vallot-Biwak deponierte ich meinen Rucksack und kam auf einmal wunderbar schnell voran. Hatte ich, bevor ich den Rucksack ablegte noch keine Ahnung, ob ich das letzte Stück des Aufstiegs schaffe, hatte ich nun das Gefühl, als ob ich förmlich nach oben flog.

Auf dem Bosses-Grat war noch eine Seilschaft vor mir unterwegs, die aber sehr schlecht akklimatisiert war und sich nur quälend langsam nach oben kämpfte, alle 5 Schritte anhaltend und nach Atem ringend. Ich überholte sie und kam gut voran. Nach einiger Zeit wurde das Gelände dann flacher und mit einem Mal ging es nicht mehr höher.

Ich erreichte das Dach Europas am 1. August gegen 14:00 Uhr. Mit mir war nur noch ein französischer Bergsteiger auf dem Gipfel. Wir gratulierten uns, photographierten uns gegenseitig und machten uns danach schnell wieder an den Abstieg zu dieser schon recht späten Stunde.


Das obligatorische Gipfelbild!

Der Abstieg zur Gouter-Hütte verlief zügig und ich war erstaunt, dass meine Beine immer noch Kraft hatten. An der Gouter-Hütte angekommen, war ich froh darüber mir einen anderen Zustieg ausgesucht zu haben. So arrogant es jetzt vielleicht auch klingen mag, man glaubt nicht, was dort für Leute herumspringen. Aber in diesem Sinne: Suum Cuique, jedem das Seine. Ist schließlich nicht mein Leben. Aber trotzdem halte ich eine Mont Blanc Besteigung ohne Steigeisen und in Baumwoll-Jogginghosen für mehr als nur grob fahrlässig!

Ich setzte meinen Abstieg weiter fort um an der Tete Rousse Hütte ein letztes mal zu übernachten, da der Weg bis nach Les Contamines doch noch ein ganz schönes Stück Fußmarsch war. Das Grand Couloir verhielt sich zu dieser späten Stunde erstaunlicherweise ruhig, so dass es ich es in einem schnellen Sprint gefahrlos hinter mir lassen konnte.

An der Tete-Rousse Hütte angekommen entschied ich mich nun doch dazu weiter abzusteigen und den Weg bis zum Auto in einem Gewaltmarsch an diesem Abend noch zu erledigen. Ich erreichte Nid d'Aigle in der Dämmerung und stieg dann weiter über die Bahnlinie bis nach Bellevue ab. Obwohl ich mittlerweile fast stehend K.O. war, schaffte ich es irgendwie bis nachts um 2:00 Uhr ans Auto, wo ich nach fast 22 Stunden Gehzeit augenblicklich ins Koma fiel.

Erst am nächsten Morgen habe ich eigentlich richtig realisiert, was ich am Tag davor geleistet hatte. Ich muss zugegeben, dass ich schon mächtig stolz darauf bin diese Tour tatsächlich ohne jegliche fremde Hilfsmittel und im Alleingang durchgezogen zu haben.

Auch wenn das Solo-Bergsteigen sicher nicht immer die optimalste Form des Bergsteigens darstellt, so stellt sie zumindest die ehrlichste Form dar.



Beitrag von: Andre Landsee
04.08.2011
Mont Blanc Unsupported Solo Tour 2010 (29.8.2010)
Besteigungsbericht



Mit Detail-Wetterbericht-Schickerin Eva zum Eingewöhnen an der Zigmondyspitze (Foto: Seilkamerad Florian).

Wegen Höhenkrankheit war ich letztes Jahr kurz vor dem Gipfel gescheitert. Nach einer Nacht auf 10 cm Meereshöhe (im Schlafsack auf einer Buhne im Mittelmeer) hatte ich meine bergsteigerischen Leistungs-Grenzen bei Null-Akklimatisation und Blitzaufstieg nur bis auf 4500 Meter erkunden können. Nun aber will ich, auf der Rückreise vom Gardasee, weiter nach oben.
Nachdem ich eine Woche zuvor die 2000 Meter Höhenunterschied auf die Zugspitze von Ehrwald aus rauf und runter in einer Gesamtzeit von weniger als sechs Stunden ohne Anstrengung und Steighilfenbenutzung unsupported solo gehen konnte und wenigstens an niedere Höhen akklimatisiert sein müsste, fühle ich mich fit für eine Mont-Blanc- Besteigung in demselben Stil. Kein Einkauf von Proviant, keine Übernachtung in Hütten, keine Hilfen beim Aufstieg, keine Kameraden. Ohne Geld und Kommunikationsmittel. Alles was ich brauche, habe ich dabei oder gibt mir der Berg.
Auf dem unteren Parkplatz in dem winzigen Bauerndorf Bionassay auf 1300 Meter Meereshöhe packe ich nach einer unbequemen Nacht auf der Auto-Rückbank meine Sachen. Nur das nötigste. Kurz nach neun gehe ich los. Es regnet. Alles ist in Nebel gehüllt, entrückt. Ich steige langsam und meditativ. Hier, in den unteren Hängen und auf dieser Seite des Berges bin ich ganz allein. Übermäßige Kleidungsausstettung brauche ich nicht. Die Haut halte ich für die beste äußere Kleidungsschicht. Sie trocknet extrem schnell, ist von innen beheizt, maximal atmungsaktiv, sich selbst reinigend, geruchsbeständig und praktisch nicht abnutzbar. Nur bei größerer Kälte oder längeren Ruhephasen (also in der Nacht) muss ich auf diese Vorteile zugunsten einer dann notwendig besseren Wärmeisolierung verzichten. Ich unterstütze auch meine Wasserbilanz wenn ich den Regen als Kühlung nutzen kann.
Ich denke an gute Freunde und wie sie mein Leben verändert haben, an liebe Menschen, mit ihren Werten und ihrer Kraft. Nie mehr als 15 Meter Sicht. Nur positives Fühlen jetzt. Selbstvergessenheit. Auf einer Wiese, die ich überquere, sehe ich einen Ochsen stehen. Ruhig ragen seine Hörner aus dem hohen Gras empor. Regungslos. In den schweren Himmel hinein, der alles verdeckt.
An einem kleinen Grat will ich in die Tiefe blicken. Ein Grollen und Ächzen verlockt mich dazu. Steinschlag am Glacier de Bionassay. Ich sehe nur undurchdringliches Weiß. Der Berg zeigt sich von einer romantischen, geheimnisvollen Seite. Atmet aus, im Schutz seiner Wolken, die ihn einhüllen und verstecken. Ich steige weiter und gelange in die „Desert de Pierre Ronde“. Dort treffe ich drei Menschen die von der Hauptroute kommen und ebenfalls aufsteigen. Sie wollen meine Karte sehen. Ich gebe sie heraus, auch wenn ich finde, dass diese im Regen nur unnötig nass wird. Bei Null Sicht werden Karten uninteressant und ihre Konsultation eigentlich zu einer psychologischen Übersprungshandlung. Es geht weiter. Immer mehr Seilschaften, die nach und nach zu einem Tross von acht Leuten verschmelzen, hole ich ein. „I dont know, whether this is the right direction“ bringe ich sie zum Stehen. Das Gelände ist zu steil, die Marschrichtung führt für mein Gefühl zu weit nach Süden. Wieder fragen Einige nach meiner Karte und rotten sich unter ihren Jacken zusammen, blicken ratlos, fuchteln herum. Absurd im Nebel. Ich esse abseits Erdnüsse. Dann springe ich auf: „what I would suggest is, that we all swarm out in different directions, staying in acoustic connection, seeking out for the red signals on the rocks”. Der Vorschlag wird sofort angenommen. Langsam schwärmen alle aus, mich zieht es schnell nach links oben und schon bald habe ich das erste Markierungszeichen gefunden. Ich rufe alle zusammen, zähle durch und steige weiter vor. Nur wenige Meter Sicht. Oben angekommen, kurz hinter dem Schild „dangerous Area“ warte ich etwas. Ausnahmslos Respektvolle Blicke der Nachsteigenden. „you have a good nose“ und dergleichen. Dann aber die Frage, die mich fast in Versuchung führt, einer Antwort auszuweichen: Derselbe Verlauf wie bei den freundlichen Leuten unten im Tal: Zuerst begeistert freundlicher Blick. Dann, nach meiner Antwort ein peinlich berührtes, leicht abfälliges und fast ängstliches nach unten Sehen. „Are you english?“ Oder andere Formen der Frage nach der Nationalität. Hier am höchsten Berg Europas sollten Nationalitäten egal sein. Doch zu tief hat sich die Vergangenheit in die Köpfe eingeschrieben. Peinlich ist mir diese Vergangenheit, obwohl ich nichts dafür kann, sondern sicher, ganz sicher ein Widersteiter gewesen wäre, und kein schwacher. Doch trotzdem, mich ekelt die deutsche Vergangenheit wie ein eigener Makel an und ich schäme mich, in einem Land voran zu gehen, dass in kürzester Zeit dreimal von Deutschen überfallen wurde. Die Franzosen lieben Goethe, Beethoven und Einstein, bewundern sogar Heidegger. Aber es sind nicht diese Namen, die sie mit Deutschland verbinden, sondern einen anderen, diabolischen Hintergrund. Hier am Berg wo sich alle Nationalitäten begegnen, täuscht kein Fussballfieber darüber hinweg, was Nationalitäten bedeuten. Wir müssen uns hinsichtlich Bescheidenheit und Rücksicht anstrengen, denn aus der Leistung allein, zum Beispiel wirtschaftlich, oder führungstechnisch, folgt nur dann Annerkennung, wenn nicht Bedrohlichkeit und Aggression unterstellt werden. Deshalb können wir nicht genug investieren in unsere zivilisatorische Weiterentwicklung im Sinne Kants. Wir brauchen das Gemeinschaftsgefühl der Vernunftwesen und das Nachlassen des nationalistischen Denkens für den Weltfrieden. Nach einigen Sekunden sieht man mich wieder freundlich an. Die Zukunft wird siegen, wenn wir sie gemeinsam und ohne Vorurteile gestalten.



Der Himmel reisst auf: Refuge de Tete Rousse.



Blick nach Nord-Osten in etwa 3500 Meter Höhe. Langsam lichtet sich der Himmel.



Die Haut als ideale äußere Schicht trotz gefrorenem Pelz.



Sonnenuntergang auf etwa 3800 Meter. Die Regenwolken liegen nun unter mir.



Blick nach Süd- Westen im Abendlicht.



Mit den ersten und letzten Sonnenstrahlen klettere ich die mehrere hundert Höhenmeter hohe, aber sehr leichte Wand bis zum Schnee auf 3900 Metern hoch.

Ich Spure oben über den Glacier de Tete Rousse und folge den voraus Steigenden, die - offenbar versehentlich - nördlich von Le Grand Couloir die Wand erklettern wollen, nicht. Das Couloir quere ich weiter unten und komme vor Ihnen am Ende der Wand an. An der Hütte gehe ich vorbei und zelte weiter oben. Geschmolzener Schnee zum Trinken. Am morgen geht es nach wenigen Stunden Schlaf mit dem ersten Licht los. Wie im Jahr zuvor ist die Uhr stehen geblieben. Schon nach einigen hundert Metern Erschöpfung. Ich gehe sehr langsam und mache viele Pausen. Trotzdem überhohle ich hin und wieder eine zweier Seilschaft. Ich denke an Umkehr. Es hat keinen Zweck. Doch die Sonne über dem Dome du Gouter lockt mich. Ach, und dann ja der kleine Zwischenabstieg! Soll ich nicht wenigstens noch bis zum Umkehrpunkt vom letzten Jahr? Nur noch diese zwei Aufschwünge hoch? Ich mache es gedankenlos. Lasse mich vor Erschöpfung in den Pickel fallen. Es kommen zwei von oben und sehen mir ins Gesicht. „An Deiner Stelle würde ich umkehren“ Sagt einer auf englisch. „Nein“ sage ich. „Es ist Dein Leben“ wird übertrieben geantwortet. „Genau, es ist mein leben, und darum gehe ich weiter“ denke ich. Woher soll der Fremde denn auch wissen, dass ich nur müde bin von den zwei kurzen Nächten, von der unbequemen Rückbank, von der Autofahrt und der Hitze am Gardasee, und dass Zelten etwas anderes ist, als Hüttenschlafen mit Frühstück. So hat es sich nunmal jetzt ergeben. Und ich will es so. Noch ein Aufschwung und noch ein Aufschwung! Dieser Gipfel ist demoralisierend. Ich frage mich nicht mehr, ob ich es schaffe, oder nicht. Gehe einfach weiter. Auch keine Frage, wie ich diese für mich recht steilen Grate mit ihren rechts und links abschüssigen Tiefen wieder absteigen soll, obwohl ich auf den kurzen Zwischenstücken ohne Steigung merke, dass ich kaum noch Kraft habe, geradeaus zu laufen. Ich hätte den Gipfel allein, das spüre ich. Das Wetter ist bestens. Weiter. Alle 10 Höhenmeter Rast jetzt. Auf einmal ein flacher Streifen Nichts. Kein Aufschwung mehr sichtbar.
In 27 Stunden inklusive Zeltnacht bin ich mit schwerem Gepäck von 1300 auf 4810 Meter Meereshöhe aufgestiegen. Doch ging es mir etwa um eine Art von "Leistung"? Ging es darum?



Der obere Teil meiner Aufstiegsrute (grün) zum Mont Blanc.



Der Gipfel des Mont Blanc in seiner ganzen Schönheit. Doch das wesentliche ist unsichtbar.



Alles unter mir: Auf dem Dach Europas angekommen

Nur tiefer liegende Gipfel um mich herum. Und ganz allein. Oben zuerst nur Herumstehen ohne Beteiligung, Fotos machen. Doch die ersten Meter des Abstiegs leiten einen der bisher intensivsten, klarsten und ehrlichsten Momente meines Lebens ein. Ein unfassbares Erlebnis, das mich mehr über mich selbst gelehrt hat als Millionen von Vorgängen zuvor. Der überreiche Lohn eines schlichten Vorhabens und vor allem einer "unsupported solo" - Tour. Benebelt von dem Hüttenrummel und in der Sicherheit und Ablenkung einer Seilschaft wäre das niemals möglich gewesen.
Ich weiß jetzt, was mich antreibt, ein kleines Wunder ist in diesem Nichts erkennbar geworden. Erstaunlich, dass so etwas schon bei einer derart kleinen Tour möglich ist. Für meine geringen Fähigkeiten war das also fast schon ein Grenzgang. Erleuchtung ist ein leeres Wort dagegen, und doch war es nicht einmal das, sondern nur eine Ahnung davon. Aber ein Moment der Klarheit und Intensität wie ich ihn trotz allen herrlichen Erfahrungen bisher nicht kannte. Die Welt ist etwas sehr Erstaunliches.
Abstieg mit neuer Energie. Problemlos. Ich fliege fast. Zwischendurch lege ich mich hin und schlafe ein. Dann eine Stimme: „Komm, noch ein paar Meter, dann kannst Du schlafen“. Tatsächlich bald das Zelt. Ich spanne neu ab und schlafe einen herrlichen Schlaf, um die zwei Stunden. Leider ist es zu spät für das Abklettern der Wand. Ich muss eine weitere Nacht auf 3900 Meter verbringen. Längst nicht so schlimm wie die zweite Nacht im letzten Jahr, aber ebenfalls fibertraumartig. Mehrmals dauert es minutenlang bis ich aus einem geistigen Wirrwarr heraus ein ich-Bewusstsein zusammen setzen kann und handlungsfähig werde. Dann kann ich den Zelt-Reißverschluss öffnen, zur Toilette gehen, wassertrinken und wiedereinschlafen. Das wilde Gerüttel des Windes am Zelt beachte ich nicht. Schon ein Umdrehen im Schlafsack lässt mich aber atmen, wie nach einem schnellen Treppenaufsteigen. Als es endlich hell wird, und ich meine Sachen gepackt habe, erschrecke ich: Schneetreiben. Alles Weiß, nur wenige Meter Sicht und starke Böen. Kaum finde ich, nur mit dem Stock in die weiße Brühe tastend, den Weg an dem Steilen Abgrund entlang zum Fels. Die Gouter-Hütte erleichtert bei dieser Sicht die Orientierung und hilft so ungewollt erheblich bei der Routenfindung mit. Auch die Fixseile, die ich beim Aufstieg ignoriert habe, benutze ich jetzt, denn der Fels ist voller Schnee und mein Befinden so, dass ich es lieber nicht erforsche. Zeitweise berate ich sogar mit zwei anderen niederländischen Kletterern, die von der Hütte kommen, wo es lang geht, steige jedoch gelegentlich voraus. Die Beiden versuchen nämlich tatsächlich sich mit GPS zu orientieren. Zwecklos, es geht um wenige Meter. Die Richtige Micro-Route muss gefunden werden, sonst wird es bei bröckelndem Fels ungemütlicher. Wir sind die ersten, die bei diesen Bedingungen einen Abstieg wagen. Einer der beiden ist beruflich Kletterlehrer und wir muntern uns gegenseitig mit Scherzen auf. Nette Menschen. Hinter Couloir und Gletscher verliere ich die Beiden hinter mir wieder aus den Augen und komme langsam wieder in in meinen typischen Bergab-Renn-Modus, über den ich oft selbser lache. Ich esse seit dem Morgen vor dem Gipfelgang fast nichts mehr. Eingeschränkte Verdauung. Gespür aber auch für das Richtige. Konzentriert auf Umgebung und Steigleistung. Ich brauche nichts. Auch kaum trinken. An den ersten Quellen unterhalb von 3000 hm laufe ich komischerweise vorbei. Erst ganz unten trinke ich. Noch vor drei Uhr Nachmittags bin ich wieder am Auto. Unterbrochen nur von einem 5Minuten Bad im Genfer See erreiche ich noch in der frühen Nacht mein Zuhause in Münster.



Das Biwak auf 3900 am Morgen nach dem Gipfelgang. Gebeutelt von starken Windböen trotz Schneemauer und starker Abspannung.

Nachsatz: Es ist erstaunlich, jetzt,da ich den Bericht drei Monate später wieder lese, habe ich den Eindruck, ihn wie im Rausch geschrieben zu haben. Ich scheine damals sehr stolz gewesen zu sein, über alles, was mir ein Gefühl der Stärke vermittelt hat ... dabei war es doch eigentlich meine Schwäche, meine tief gefühlte Begrenzung, die ich am Mont Blanc unleugbar erfahren habe. Für richtige Bergsteiger ist der Berg nicht weiter schwierig, aber für mich stellte er bereits die Möglichkeit da, fundamental entblößt zu werden. Ich konnte mir nichts vormachen, der Berg zeigte mir die einfachsten, unverstelltesten, geradezu kindlichen Gefühle.


Beitrag von: Robert Velten
24.11.2010
Mont Blanc (17.04.2010)
Besteigungsbericht

Mit der Aiguille di Middi hinauf zur Mittelstation und weiters zur Rif. Grands Mulets (3057m).

Traum Wetter aber starker Wind (60km/h) und 20 Grad Minus = 36.5 Grad Minus. Dadurch 300m unterhalb vom Gipfel umgekehrt!


Aufstieg zur Rif. Grands Mulets 3057m






Starker Wind auf dem Bossesgrat

Beitrag von: Karl-Heinz Martin
19.04.2010
Mont Blanc Normalaufstieg Verhältnisse (4.7.2008)
Besteigungsbericht

Beste Bedingungen auf dem Bossesgrat.
Firngrat mit sehr guter Spur.
alpinschule bergaufbergab


Bossesgrat

Beitrag von: Edi Kumaropulos
05.07.2008
Große Mt. Blanc- Überschreitung (1979)
Besteigungsbericht

Mir war klar, diese gewaltige Mt. Blanc Überschreitung braucht konditionsstarke Leute. Mit meinem Sportfreund Walter aus unserer gemeinsamen Leichtathletikzeit bei Bayer Krefeld- Uerdingen fuhren wir nach Chamonix.


Blick vom Tacul zur Aig. du Midi mit der rassigen Südwand und dem Cosmiquespfeiler

Zum Übernachten fuhren wir mit der Seilbahn zur Aig. du Midi hoch. Hier wollten wir in der alten Cosmiqueshütte im Vallee Blanc übernachten. Aber die Hütte war voll belegt.


In der steilen Eisrinne zum Maudit

Am nächsten Tag probierten wir es wieder und wir konnten anderen Tags um 2 Uhr in der Nacht unseren Aufstieg beginnen. Am Fuß des Tacul war eine kurze steile Eispassage zu überwinden. Ohne Schwierigkeiten kamen wir zum Maudit. In der Eisrinne zur Schulter des Maudit hatte mein Partner gefühllose Finger bekommen. Bei großen Westalpentouren habe ich immer ein Paar Daunenhandschuhe in Reserve im Rucksack. Möglicherweise retteten diese Handschuhe die Finger meines Freundes vor dem Erfrieren.


Teepause im Col de la Brenva

Die Sonne war mittlerweile auch schon da. Im Col d la Brenva legten wir eine Pause ein und kochten uns eine Suppe. So gestärkt war der letzte Anstieg zum Mt. Blanc aber doch noch eine Schinderei. Am Gipfel war alles vergessen, wir umarmten uns überglücklich.
Am selben Tag stiegen wir bis Les Houches ab und fuhren mit einem Taxi zu unserem Auto nach Chamonix



Blick vom Maudid zum Mt. Blanc mit dem Col de la Brenva

Mt. Blanc Besteigung 1991 mit meinem 13 jährigen Enkel.
Ab seinem 6ten Lebensjahr war mein Enkel Marcel mit mir in den Bergen unterwegs. Anfangs waren es 2000er, später 3000er und mit 12 Jahren bestiegen wir seinen ersten 4000er, es war das Breithorn bei Zermatt.
Ein Jahr danach war der Wunsch von Marcel den Mt. Blanc zu besteigen.
Zur Vorbereitung unternahmen wir die Piz Palü- Überschreitung von der Diavolezza über den Piz Palü, Abstieg über den Fortezagrat.
In Les Houches (Chamonix) angekommen fuhren wir mit der Seilbahn zum Hotel Beleveu, weiter mit der Zahnradbahn. Unser Ausgangspunkt war die Gouter Hütte auf 3817m. Morgens reihten wir uns in die Lichterkette zum Gipfel ein.
Ich wollte meinem Enkel immer etwas mit geben für sein späteres Leben. Aber dann kam die Freundin und der Opa war außen vor. Heute weis ich, es war mein liebster Seilgefährte.




Mein 13 jähriger Enkel Marcel bei meiner 6ten Mt. Blanc- Besteigung

Beitrag von: Rudi Christ
16.02.2007
Projekt 4808 (20.09.2006)
Besteigungsbericht

Am Sonntag, den 17.09.2006 fuhr ich zu Frank nach Chamonix. Frank ist ein guter Freund von mir, den ich mal beim Wandern kennen gelernt habe und ein sehr guter Bergsteiger mit 8000er Erfahrung. Er sagte mal zu mir, ob ich nicht Lust hätte mit ihm den Mont Blanc hochzugehen. Ich dachte mir, wieso nicht, denn ich wollte schon immer mal einen richtigen Berg besteigen. Die ganze Aktion war eigentlich nicht lange geplant, sondern wurde eher spontan entschieden. Während der ganzen Fahrt von Zürich nach Chamonix hat aus Kübeln geschüttet und ich hatte schon meine Bedenken, ob es richtig ist einfach den Mont Blanc ohne Bergerfahrung zu besteigen. Meine Zugspitzbesteigung und ein paar Hügel in den Bayerischen Voralpen waren vielleicht nicht die ideale Basis für dieses Projekt. Körperlich war ich auch nicht gerade fit. Keine Ahnung warum, aber ich hatte solche Kopfschmerzen und ich war alles andere als zuversichtlich. Am Sonntag Nachmittag in Chamonix war dann sehr schlechtes Wetter. Franks Wohnung war nicht gerade komfortabel. Da es die ganze Zeit geregnet hat, sassen wir nur rum. Frank, seine Freundin und ich auf ca. 12qm! Diese Enge nagte schon an meinen Nerven, aber ich dachte mir ein Basislager im Himalaya ist ja auch kein Luxushotel.


Tolle Aussichten!

Laut Wettervorhersage sollte es am Montag schöner werden, aber es regnete genauso wie am Sonntag! Wir beschlossen das Projekt um einen Tag zu verschieben und gingen stattdessen Nachmittags zum Eisklettern. Abends hat es dann endlich aufgerissen und wir wurden zuversichtlicher, was die Besteigung des Mont Blanc anging.


Zeitvertreiben

Dienstagmorgen war der Himmel strahlend blau und ich fühlte mich auch besser, keine Kopfschmerzen mehr.
Es war sofort alles klar, Projekt 4808 wurde gestartet. Wir besorgten essen, Ausrüstung und sind um 15 Uhr von Les Houches, Nähe Chamonix auf der Normalroute aufgestiegen. Die Planung für den Aufstieg machte Frank und ich hab mich auch voll und ganz auf Ihn verlassen können.



Traumwetter!!



Startklar

Der Aufstieg war sehr leicht und es hat auch superviel Spaß gemacht. Nach ca. 3h erreichten wir eine einfache Hütte auf ca. 2800m. Frank hatte geplant, dass wir hier übernachten. Er erzählte mir zwar erst später, dass er nicht damit gerechnet hat, dass die Hütte offen ist, aber mit sowas hab ich auch gerechnet. Die Hütte war jedoch ideal, weil sonst niemand außer uns beiden dort sein Lager aufschlug.


Da oben wollen wir hin

Wir packten unsere Sachen für den nächsten Tag und kochten Reis mit Tomatensuppe. Nachdem wir mit allem fertig waren hielten wir uns draussen vor der Hütte auf. Der Sonnenuntergang war einmalig. So einen schönen Sonnenuntergang hab ich noch nie gesehen. Ich stand am Berg, die Wolken hingen im Tal, die Sonne am Horizont und die Berge glühten rot. Nur noch von dort oben wegfliegen wäre schöner gewesen.


Sonnenuntergang



Frank und Ich



Ich

Wir haben uns dann kurz hingelegt, schlafen konnte ich nicht wirklich, ich war viel zu nervös. Um 3:30 Uhr weckte uns „A beautiful day“ von U2 aus dem Handy. Ob es wirklich ein wundervoller Tag werden würde stand ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest, aber ich freute mich auf das was auf uns zukommen würde. Ich war sofort hell wach. Frank kochte Tee. Wir hatte ein kleines Frühstück und dann gings los. Der Sternenhimmel war total faszinierend. Wegen der klaren Nacht, der Dunkelheit und der Höhe waren die Sterne auch sehr gut zu erkennen. Es war stockfinster und wir mussten die 450m hohe Felsflanke hinauf zur Goûter Hütte auf 3817m durchklettern. Ganz wohl war mir da nicht weil nicht zu erkennen war wie weit es da wirklich runterging! Ich dachte mir nur, wie sollen wir da je wieder runterklettern.


Frank

Wir erreichten die Goûter Hütte, von der normalerweise Gipfelbesteigungen gestartet werden um 6:30 Uhr. Unser Tempo war recht flott, knapp 3h für die 1000 Höhenmeter zur Hütte. Ich weiß nicht, wieviele Bergsteiger dort übernachteten, aber dem Gestank nach zu urteilen waren es viele und ich war so froh, dass wir dort nicht schliefen! Wir machten kurz Pause, tranken Tee und sind dann im Sonnenaufgang Richtung Gipfel maschiert. Ab dieser Höhe war nur noch Schnee, kein Fels mehr und es wurde technisch einfacher, aber die dünne Luft machte sich da schon bemerkbar.



Erst konnte ich nur den Umriss der schroffen Berge erkennen und dahinter ging die Sonne auf. Das war echt atemberaubend. Es war so still. Das einzige was ich hörte war mein Atem, der immer rauer wurde.





Sonnenaufgang

Ab 4400m konnte ich zum ersten Mal den Gipfel sehen und eine Menge Bergsteiger kamen auf unserer Route herunter. Wir waren die letzten Richtung Gipfel, weil wir ja von weiter unten los sind. Mir ging es dann auf einmal ziemlich schlecht und ich war total entkräftet. Wir setzten uns hin, ich blickte auf den noch so weit entfernten Gipfel und dachte wirklich ich komme nicht mehr weiter. Mir war schlecht, schwindelig und ich konnte mir nicht vorstellen noch einen Schritt weiter zu gehen. Vor allem, weil das Ziel ja nicht nur der Mont Blanc war sondern wir ja noch bis ganz runter mussten. Ich war nicht guter Dinge. Was mir am meisten sorgen machte war, dass ich nicht wusste, wie sehr ich an meine Grenzen gehen soll, weil was passiert, wenn ich nicht mehr kann? Frank hat mich dann schon sehr aufgemuntert und wir krochen dann mehr oder weniger Richtung Gipfel. Ich war am absoluten Tiefpunkt angelangt und der Gipfel war noch so weit entfernt. Ich dachte nicht, dass diese Tour einem Ironman so zu schaffen machen könnte. Ehrlich gesagt hab ich dass schon ein wenig unterschätzt, aber eisern raffte ich mich wieder auf und wir gingen weiter. Seit dem Frühstück hatte ich auch nichts mehr gegessen und hab deshalb einige Energieriegel und Gels verdrückt. Wegen der dünnen Luft hatte ich überhaupt keinen Appetit aber ich wußte, dass ich jetzt was essen muss. Die Riegel bauten mich wieder einigermaßen auf. Ich sagte zu Frank, dass wir langsamer gehen sollten. Er sagte, dass er diese Worte schon immer mal von mir hören wollte! (Mittlerweile bereue ich, dass ich das gesagt habe) Das war ich nicht gewohnt, wie man so sich so langsam fortbewegen kann, aber das war halt richtiges Bergsteigen, das ist halt so. Der Weg wurde im steiler und wir waren so langsam, es war aber auch so anstrengend. Mir kam es so vor, als würden wir uns auf der Stelle bewegen, aber mein Puls rasste. 10 Schritte gehen, 10 Sekunden Pause…. Ich dachte nur, wenn wir in den Tempo, bei den Schmerzen weiterlaufen, komme wir nie rauf. Aufgeben wollte ich dann aber doch nicht. Von dem Zeitpunkt waren es noch ca. 1.5h bis 2h und irgendwie kamen wir dann doch weiter hoch, auch wenn es mir nicht so vorkam.


Es ist noch so weit!



Es geht steil nach oben



Eiswand



die letzten Meter



Nein, Frank zieht mich nicht hoch!!!

Frank lies mir auf den letzten Metern den Vortritt. Das wusste ich wirklich zu schätzen. Frank verhielt sich während der ganzen Tour sehr kameradschaftlich und hat sich wirklich sehr gut um mich gekümmert. Es wurde flacher, den Gipfel selbst konnte ich erst kurz vorher sehen. 6 Bergsteiger standen oben. Ich konnte es nicht glauben, es ging nicht mehr weiter hoch, wir waren oben. So lange gequält und ich stand auf dem Mont Blanc. Das war so emotional, dass mir Tränen in den Augen standen. Das hätte mich fast umgehauen. Um 10:44 waren wir auf dem Mont Blanc. Ich war wirklich froh, dass ich mich noch durchgebissen habe. Es war ein tolles, unbeschreibliches Gefühl nach so langer Anstrengung und Verzweiflung den Gipfel zu erreichen. Ich war so glücklich. Die Schmerzen waren weg, ich war erleichtert, machte mir aber auch wegen des langen Abstiegs Sorgen. Wir gratulierten uns, machten Fotos und genossen den Augenblick.


10:44 Uhr



Ja, ich bin schon stolz

Nichts was wir am Horizont sahen war höher als wir. 4808m, Top of the Alps! Ich konnte sogar das Matterhorn erkennen und mir kam so vor, als könnte ich um die halbe Welt blicken. Nach ca. 20min machten wir uns dann auf dem Weg nach unten. Wir sind ziemlich schnell runter, auch viel gelaufen und einige Bergsteiger, die wir beim raufgehen getroffen haben, haben wir überholt. Mittags wurde es immer wärmer und ich fühlte mich dann auch immer besser. Auch die Kletterpassage unterhalb der Goûter Hütte ging ohne Probleme. Keine Ahnung, warum, vielleicht, weil ich beim runtergehen schon 4000er Erfahrung hatte. Vom Gipfel nach Les Houches haben wir dann 6h gebraucht.


Nichts ist höher

Ja, das war schon ein tolles Erlebnis. Ich hätte mir es schon ein wenig leichter vorgestellt. Am Berg hilft es einem nichts, wenn man unten im Flachland schnell Velofahren oder Laufen kann! Das war eine echt tolle Erfahrung und ich bin schon ein wenig stolz auf mich. Vor allem, weil ich mich doch irgendwie raufgeschunden habe. Ich habe mittlerweile schon viele verrückte Sachen gemacht, aber der grosse Unterschied hier war, dass man nicht aufgeben kann. Bei einem Ironman oder in anderen Wettkämpfen kann man aufgeben. Hoch, weit oben am Berg geht das nicht, da muss man weiter. Ich hoffe, dass ich in weiteren Grenzsituationen oder Wettkämpfen an dieses Erlebebnis zurrückdenken kann und es mir dann Kraft gibt um weiterzumachen. Wenn der Körper an seine Grenzen kommt, kann man mit Willenskraft und Ehrgeiz über seine Grenzen gehen. Nicht der Körper zeigt die Grenzen, sondern die mentale Einstellung gibt die Kraft um weiterzumachen.

20.09.2006 A beautiful day!



Mont Blanc 4808

Beitrag von: Christian Kleiner
21.01.2007
Mont Blanc von Ref. du Goûter 31.8/1.9. (1.9.2006)
Besteigungsbericht

Bei schönem Wetter und einer angekündigten Zwischenhochlage mit in den Tagen zuvor gefallenen ca. 50cm Neuschnee starten wir in St. Gervais/Le Fayet mit der Zahnradbahn zum Nid d'Aigle 2.372m. Von dort erreichten wir in 2 h das Ref. Tête Rousse auf 3.167m. Von dort erblickten wir das gefürchtete Grand Couloir, dessen Querung die Schlüsselstelle im Aufstieg zum Ref. du Goûter darstellen soll. Die ganze ca. 450m hohe Felsflanke hinauf zur Goûter Hütte war mit Neuschnee bedeckt. An der berüchtigten Couloir Querung ist nun ein durchgehendes Drahtseil angebracht, das allerdings durch die konkave Couloir Struktur bedingt, teilweise (Couloir Mitte) ca. 3m weg von der Flanke in der Luft hängt. Das Drahtseil kann sehr gut von Seilschaften verwendet werden, indem z.B. bei Zweierseilschaften mit einem Seilabstand von ca. 8m angeseilt wird und entweder mittels Express Set oder nur mit einem Karabiner am laufenden Seil in das Drahtseil eingehängt wird. Dies bietet genügend Spielraum für Ausweichmanöver gegen die dort ziemlich permanent herabfliegenden Steine und, wie in unserem Falle, kleinere Schneerutsche. Natürlich Helmpflicht! In maximal 5min ist das Couloir so relativ sicher gequert. Auf der anderen Seite geht es steil im schneedurchsetzten Felsgelände aufwärts, die Route ist teilw. mit roten Punkten markiert und kaum zu verfehlen, gleich hinter dem Couloir und insbesondere weiter oben sind an verschiedenen längeren Stellen zusammen mindestens ca. 100m Drahtseil angebracht, was ein durchaus komfortables Sichern ermöglicht. Wir haben das Gelände dort als nicht so brüchig empfunden, wie es oft beschrieben wird. Die Felsschwierigkeiten übersteigen II- nie! Nach 2:45 h von der Tête Rousse aus gerechnet, erreichen wir die Ref. du Goûter auf 3.817m. Genächtigt wird, mangels Reservation, im Gastraum am Tisch! (Anmerkung: Bereits Ende April versuchten wir dort erfolglos zu reservieren!).


Die Felsflanke hinauf zur Ref. du Goûter 3.817m



Die Querung des Grand Couloir auf ca. 3.350m



Markus im oberen Teil des Aufstiegs zur Ref. du Goûter



Das Ref. du Goûter CAF auf 3.817m

Wir brachen anderntags kurz vor 3:00 Uhr auf und erreichten den Gipfel bei bestem Wetter und nur mäßigem Wind um kurz nach 7:00 Uhr, Temperatur ca. -10°C. Erwähnenswert sind der kurze max. 40° steile Schneehang hinauf zu den Les Bosses auf ca. 4.500m und die Begegnungsmanöver mit anderen Seilschaften, die in umgekehrter Richtung unterwegs sind auf den in Gipfelnähe doch recht schmalen Schneegraten. Der Abstieg zur Goûter Hütte dauerte ca. 2,5 h und auch die Felsflanke und der weitere Abstieg hinunter zur Bahnstation Nid d'Aigle, die wir ca. 15:00 Uhr erreichten bereitete uns trotz der noch vorhandenen Neuschneebedeckung keine größeren Probleme. Zusammenfassend: Eine sehr schöne eindrückliche Tour in großartiger hochalpiner Landschaft!


Blick vom Mont Blanc 4.807m Richtung Osten - Grandes Jorasses und Wallis



Markus - ganz oben!



Mein Seilkamerad - Peter



Der Gipfelgrat mit der imposanten Schattenbildung des Berges gegen Westen

Beitrag von: Markus Beck
02.10.2006
Mont Blanc über Aiguille de Bionnassay (21.-22. Juli 2006)
Besteigungsbericht

Ist das Matterhorn optisch sicher einer der bekanntesten Berge überhaupt, so ist der Mont Blanc dies dem Namen nach: Schon in der Grundschule lernen die Kinder, welcher der höchste Berg Europas bzw. Westeuropas ist. Berichtet man Bekannten von seinem Tun während der Sommermonate, so wird einem häufig die Frage gestellt, ob man denn schon auf dem Mont Blanc gewesen sei. So fühlen sich manche Bergsteiger und auch solche, die diese Bezeichnung nicht verdienen, genötigt, auf diesen verhältnismäßig leichten, aber nun einmal höchsten Berg der Alpen zu steigen, um diese Frage positiv beantworten zu können. Kein Wunder also, dass tagtäglich bei gutem Wetter in den Morgenstunden von der Gipfelstation der Seilbahn auf die Aiguille di Midi zahllose schwarze Punkte am Weißen Berg auszumachen sind.


Bergsteiger am Gipfel und am Bossesgrat sind als kleine schwarze Punkte auszumachen (Ausblick von der Aiguille du Midi)

Immer schon abgeschreckt von den Berichten über den steinschlaggefährdeten Zustieg zur Goûter-Hütte und den stets überfüllten Hütten auf den Normalwegen, suchen Markus und ich uns einen etwas alpineren Zustieg aus, der zugleich den Vorteil hat, einen schönen Nebengipfel des Mont Blanc überschreiten zu können nämlich die Aiguille de Bionnassay. Das an ihrem Fuß liegende Refuge Durier ist dabei kein leicht zu erreichender Ort. Wir beschließen den landschaftlich sicher reizvollen Zustieg über die Gipfel der Dômes de Miage und wägen den Zeitaufwand für die gesamte Tour ab. So kommen wir zu dem Entschluss, von Contamines ausgehend in einer Tagestour zum Fuß der Aiguille de Bionnassay zu steigen.


Morgenstimmung vor dem Glacier de Trélatête auf dem Weg zum Refuge des Conscrits

Wir starten um vier in der Früh vom Parkplatz und laufen in dieser eher an die Voralpen erinnernde Landschaft Richtung Hotel de Trélatête, das wir kurz vor Sonnenaufgang erreichen. Nun zweigt der Weg in das Tal des Glacier de Trélatête Richtung Refuge des Conscrits ab. Ein eisiger Wind schlägt uns entgegen. Ich bemerke, dass ich den Zustieg zur Conscrits auf die leichte Schulter genommen habe und gar nicht weiß, was uns erwartet. Tatsächlich endet der Wanderweg und es geht auf den aperen Gletcher wie ich im Führer noch schnell nachlese. Vor einem Gletscherbruch soll es dann auf einem Steig aufwärts zur Hütte gehen - eine blaue Markierung wäre am Fels angebracht. Immer wieder halte ich danach Ausschau und finde nichts. Mittlerweile haben wir uns geistig darauf eingestellt, dass es auf dem Gletscher weitergeht, denn vor uns ist eine Gruppe unterwegs, deren Silhouette wir aus der Ferne entdeckt hatten. An einer schönen Stelle, wo ein großer Felsbrocken von Gletschereis umgeben ist, schauen wir uns kurz um. Markus entdeckt Leitern an der steilen Flanke des Tals hundert Meter zurückliegend. Ich argumentiere, dass dies wohl der Hüttenzustieg sein muss. Von Leitern hatten wir jedoch nicht im Führer gelesen. Tatsächlich findet sich auch eine blaue Markierung im Fels, aber viel weiter oben als erwartet. Hat der Gletscher wirklich so viel an Mächtigkeit verloren, dass diese Leitern notwendig geworden sind? Es ist erschreckend.


Die Leitern auf dem Steig zum Refuge des Conscrits sind auf diesem Foto auszumachen

An den Leitern angekommen, kommt uns eine hübsche junge Französin entgegen, die uns nicht ohne Stolz erklärt, dass sie auf der Hütte arbeite, nun aber Wochenende habe und am Montag wiederkomme. Ich sage ihr, dass wir dann leider nicht mehr da sein werden. Es dauert einen Moment, bis sie sich mein Deutsch in ihre Muttersprache übersetzt und versteht, worauf sie etwas verlegen kichert.


Das moderne Refuge des Conscrits

Die Leitern sind schnell aufgestiegen und auch die Conscrits-Hütte erreichen wir bald. Schade eigentlich - die Hütte sieht toll aus und auch die Landschaft ist wunderschön hier. Wir müssen nach einer ausgiebigen Frühstückspause aber weiter und stapfen weglos über Schneefelder und gletschergeschliffene Platten hinauf zur Aiguille de Bérangère. Auf dem Weg meine ich den Mont Blanc zu erspähen, nur um einige Zeit später festzustellen, dass sich noch ein viel höherer und majestätischerer Berg dahinter befindet!


Westgipfel der Dômes de Miage von der Aiguille de Bérangère - im Hintergrund der Mont Blanc

Auf dem Gipfel der Bérangère öffnet sich der Blick auf den Westgipfel der Dômes de Miage. Das Ambiente wird immer hochalpiner. Wolkenfetzen umwabern uns beim weiteren Aufstieg zum ersten Gipfel der Dômes. Etwas Unsicherheit kommt bei mir auf beim Blick auf die Uhr, als uns zwei entgegenkommende Bergsteiger berichten, sie hätten von unserem Tagesziel, dem Refuge Durier, bis hier sechs Stunden benötigt. Die weiteren Grate auf den Dômes sind oft schmal, steil und vereist. Wir kommen aber gut vorwärts. Ein tolles und ziemlich einsames Erlebnis! Leider haben aber die warmen Sommer der letzten Jahre die Schönheit dieser Gratüberschreitung bereits stark geschmälert. Am Ostgipfel rasten wir nochmals, bedauern die schmelzende Flanke am gegenüberliegenden Tête Carrée und denken, dass es nicht mehr weit zum Refuge sein wird. Die folgende Kletterei ist zunächst unterhaltsam, langweilt bis ermüdet uns im Abstieg jedoch immer mehr, da es sehr schuttig wird. Ziemlich zum Schluss finden wir anscheinend nicht mehr den optimalen Weg und kommen an eine Abseilstelle. Sehr verärgert hantieren wir mit dem 60-m-Seil, das wir bisher nicht benötigt haben, um jetzt noch 10 lästige Meter abzuseilen. Unten angekommen grollt auch schon der erste Donnerschlag in der Ferne. Ein paar Tropfen fallen und wir stolpern bei aufkommendem Wind weiter Richtung Hütte, wo wir ein paar Gestalten aus der Ferne gesehen haben. Am späteren Nachmittag aber noch rechtzeitig vor dem Abendessen treffen wir ein. Ein ziemlich cooler Hüttenwirt mit fein säuberlich ziseliertem Bart erwartet uns in der Hütte mit der Frage, wo wir am Morgen aufgebrochen seien. Wir sagen ihm, dass wir von der Straße, von Contamines aus losgegangen sind. In seinen feinen Gesichtszügen ist eine leichte Anerkennung auszumachen und ein paar der um ihn herumsitzenden Hüttengäste schauen etwas verdutzt. Immerhin, wir haben an diesem Tag incl. Gegenanstiegen ja auch fast 3000 Höhenmeter gemacht.


Die Überschreitung der Dômes de Miage ist eine lange und einsame Grattour mit eindrücklichen Ausblicken (Foto von Markus Tillmanns)

Die Hütte ist der Hammer - gerademal 17 Plätze gibt es hier auf dreietagigen Lagern. In der Mitte ein Tisch für sechs bis sieben Personen. Ziemlich gut gefüllt ist die Hütte. Na ja, wir befinden uns auch am Fuße keines geringeren als dem des Mont Blanc. In zwei Schichten wird gegessen und der Hüttenwirt hat hier für uns ein wirklich gutes Drei-Gänge-Menü mit Panna Cotta als Nachspeise gezaubert während draußen ein kleines Abendgewitter stattfindet.


Vergnügte Stimmung im Refuge Durier

In der späteren Nacht brechen wir dann gespannt auf zum Gipfel der Aiguille de Bionnassay. Der Himmel ist klar und die Luft halbwegs kalt. Im Licht der Stirnlampen finden wir den Weg gut hinauf zum Felsgrat. Auf einem steileren Firnhang sehen wir dabei eine Gruppe recht schnell zu uns aufstoßen. Als wir in die Felsen kommen, haben sie uns eingeholt und drängen etwas. Wir beschließen, sie vorbeizulassen - es sind Franzosen. Im Glauben, es müsste sich um Profis handeln, verlasse ich mich ein paar Meter darauf, ihnen auf dem Grat zu folgen. Doch wer so schnell geht, verliert anscheinend den Blick für das Wesentliche. Denn sie stehen bald darauf in einer Sackgasse - zumindest für ihre klettertechnische Gewandtheit. Markus sieht den besseren Weg und wir sind wieder vorne. An der Stelle, wo die meisten mit dem Sichern beginnen, holen sie uns wieder ein, überholen direkt die sich fertig machende Seilschaft vor uns, und stehen ungünstig und an einem unnötig schweren Einstieg. Wir fühlen uns sicher genug für das Gelände, um ungesichert weiterzugehen und von diesem Trubel Abstand zu gewinnen, was uns dann auch bald gelingt. Bis auf einen sehr schnell agierenden Bergführer, der trotz Nachsicherns seines Gastes unser Tempo der gleichzeitig Kletternden mithält, haben wir nun unsere Ruhe und genießen die Kletterei. So manche Stelle verlangt dabei sogar Überlegen und Umsortieren der Füße, um mit größtmöglicher Sicherheit unterwegs zu bleiben. Langsam beginnt die Dämmerung - das Tiefschwarz der Nacht hat sich in ein nuancenreiches Dunkelblau verwandelt - nur die hellsten Sterne sind noch zu sehen. Am Fuß des Firnhangs unter dem Gipfel können wir bereits die Stirnlampen wegpacken und steigen auf den Steigeisenzacken über die imaginäre 4000-m-Grenze. Die Spur dreht letztendlich auf den schmalen Gipfelgrat der Aiguille de Bionnassay ein und wir glauben es kaum, schon den ersten Höhepunkt erreicht zu haben. Ein wahrhaft spektakulärer First, auf dem wir hier langlaufen können. Nach Westen fällt nun weit in das Flachland der Schatten des Mont-Blanc-Massivs, denn die Sonne hat gerade den Horizont überschritten. Eine tolle Atmosphäre dürfen wir in diesen Momenten erleben!


Sonnenaufgang auf der Aiguille de Bionnassay (Foto von Markus Tillmanns)

Scharf geht der Grat weiter und verläuft bald leicht absteigend, um dann wieder Richtung Piton des Italiens anzusteigen. Danach flacht alles ab und die Spur läuft zum Dôme du Goûter bzw. um ihn herum. Auf dem Sattel stärken wir uns kurz und finden uns nach diesem eher exklusiven Auftakt auf der Autobahn Richtung Mont-Blanc-Gipfel wieder. Bereits zahlreiche Leute kommen vom Gipfel herunter. Viele geführte Seilschaften, bei denen die Gäste am kurzen Seil gehen, sind darunter. Wir beschließen für den Bossesgrat weiter ohne Seil zu gehen und die Teleskopstöcke als Aufstiegshilfe zu nutzen. Damit sind wir auch ziemlich zügig unterwegs. Weiter oben haben wir wieder eine Franzosen-Gruppe vor uns, die sich im Stop-and-Go-Schnelllauf übt: 5 Minuten rasen, dann rasten und so fort. Wir kommen hinter ihnen zum Stehen, als einer von ihnen etwas im Rucksack kramt. Markus nutzt die berechtigte Gelegenheit vorbeizugehen, was einen aus der Gruppe anscheinend etwas fuchst und uns dieser plötzlich erklärt, sie warteten wegen der entgegenkommenden Leute. Schön, wie man sich die Welt zurechtlegen kann - am Mont Blanc sind also auch nur Menschen unterwegs. Anschließend versuchen die sich wohl ein wenig gedemütigt fühlenden Herren an unseren Fersen zu bleiben, aber nach dem Rasen kommt nunmal wieder das Rasten...


Pittoreske Gletscherstrukturen am Bossesgrat

Die letzten Meter zum Gipfel werden immer flacher, der Blick weitet sich und anscheinend bleibt alles Irdische - zumindest jedoch alles Westeuropäische - unter uns! Die Aussicht ist tatsächlich unvergleichlich - fast findet man sich zu hoch, um die umliegenden Berge noch zu würdigen - wir stehen auf dem Monarchen! Wünschen uns Berg heil! Was ein Tag! Der geräumige Gipfel lässt kaum bemerken, dass doch sicher an die zwei Dutzend Bergsteiger hier den Gipfelerfolg feiern, sich umarmen, fotografieren, essen, trinken und fröhlich quatschen.


Auf dem Gipfel des Mont Blanc (links unten die Aiguille du Midi)

Der Abstieg vom Gipfel, den wir nun natürlich angeseilt durchführen, gestaltet sich zunächst als einfaches Herunterstapfen im weicher gewordenen Schnee der Nordflanke. Die Midi-Station ist dabei genau im Blickfeld und es sieht aus, als sollte es nicht lange dauern, sie zu erreichen. Doch bald entdeckt man dabei, dass einige zunächst unsichtbare Gegenanstiege tatsächlich die Realität ausmachen. Ich glaube, wir haben bereits etliche hundert Höhenmeter hinter uns gebracht, als uns eine etwas seltsame Zweierseilschaft entgegenkommt. Zunächst bringen wir den beiden leichte Bewunderung entgegen, denn sie gehen erstaunlich schnell zu doch schon späterer Stunde bergwärts. Allerdings dies immer nur für wenige Dutzend Meter. Die zweite Person muss dann stehenbleiben und hechelt wie ein Hund, abgestützt auf einem Eispickel. Dieser Seilzweite macht einen geradezu erbärmlichen Eindruck - ich nenne ihn für mich selber in diesem Moment tatsächlich den "Hund" - muss ich hier zugeben. Diese kostenlose Show schaue ich mir eine Minute an. Während also der Hund wieder zu Atem kommt, schimpft sein Herrchen auf ihn ein, es sei seine Idee gewesen mit der Überschreitung und er würde ihn gleich auf den Rücken nehmen, wenn es nicht bald schneller ginge. Das Geschimpfe findet nicht statt, ohne den Hund am Seil zu zerren, worauf hin dieser wieder gehetzt einige Meter nach vorne stolpert, um sogleich wieder hechelnd und kommentarlos auf die Reduzierung seines Herzschlages zu warten. Nur zu gern hätte ich gewusst, ob die beiden Kandidaten an diesem Tag noch sicher den Gipfel und eine Hütte erreicht haben. Mit dem leiser werdenden Geschimpfe im Ohr beeile ich mich dann, Markus das Weitergehen zu ermöglichen.


Gegenanstieg über Bergschrund beim Abstieg vom Gipfel

Da wir dann doch beginnen, die gesamte Länge des Abstiegs zu begreifen, verzichten wir auf Mont Maudit und Mont Blanc du Tacul zugunsten der Option, am selben Tag noch mit der Seilbahn nach Chamonix zu schweben. An der Schulter des Mont Maudit sind wir etwas überrascht davon, wie steil es dahinter abwärts geht. Tatsächlich leitet ein Fixseil hinunter und einige Leute hampeln daran herab. Schließlich kommen auch wir zum Zuge. Ich unterschätze die Steilheit etwas und anstatt einfach das ATC einzuklinken, begnüge ich mich mit einem Kurzprusik am Fixseil, was sich leider als etwas uneffektiv erweist, denn weiter unten wird das Steilstück für ein paar kurze Meter fast senkrecht. Ich rufe Markus zu, einfach abzuseilen, was dann auch flotter von der Hand geht.


Abseilstelle an der Schulter des Mont Maudit

Danach geht es weiter noch recht steil hinab. Ich bewundere (wirklich?) die Gelassenheit mit der zwei junge Österreicher vor uns ohne Seil über den nicht spaltenlosen Gletscher weitersprinten. Sicher gute Bergsteiger, aber ein Spaltensturz ist hier bedeutend wahrscheinlicher als Sechs Richtige im Lotto... Beim nochmals steilen Abstieg auf der Taculflanke erreichen wir eine Gruppe junger Deutscher. Der Hintermann sieht uns herankommen und fragt "Passare?" Wir nehmen das als Kompliment und bedanken uns auf Deutsch. Sie beäugen etwas unsere Knoten im Seil. Markus wird noch gefragt, ob wir Funkgeräte dabei hätten - eine Anspielung auf den großen Abstand, den wir am Seil haben. Irgendwo ärgert mich diese Kombination von Unkenntnis und Frechheit, aber letzten Endes wünscht man sich doch, dass sie nicht in eine Spalte stürzen und sich gegenseitig hinterherreißen.


Abstieg über die Nordflanke des Mont Blanc du Tacul

Am Col du Midi angekommen, machen wir eine kurze Trinkpause für den Schlussanstieg zum Eingangsstollen der Midi. Die Kräfte wollen hier nochmal gut eingeteilt werden, denn es zieht sich hin bis dort, wo einen staunende Seilbahntouristen über die Absperrung steigen sehen. Wir breiten unsere Sachen zum Trocknen aus, doch dazu kommt es nicht mehr. Plötzlich graupelt es, kurz später donnert und stürmt es. Aber wir sind in Sicherheit, müssen mit etlichen Japanern noch auf das Nachlassen des Gewittersturms warten bis die Seilbahn wieder fahren darf.

Am nächsten Morgen wache ich in unserer Ferienwohnung auf. Aus meinem Bett kann ich direkt hoch schauen bis zum Gipfel des Mont Blanc, der fast 3800 m höher liegt als ich. Den Weißen Berg im blauen Himmel sehe ich jetzt mit anderen Augen.


Die Gipfel des Mont Blanc über Chamonix

Beitrag von: Daniel Roth
18.08.2006
Mont-Blanc-Normalweg-Solo (25., 26.07.2006)
Besteigungsbericht

Der Normalweg auf den höchsten Gipfel Westeuropas stellt für einen gut trainierten und akklimatisierten Bergfreund zumindest bei einigermassen gutem Wetter wohl kaum ein Problem dar und ist auch mehr als ausreichend beschrieben...dennoch möchte ich mit nachfolgendem Beitrag allen Interessierten einige vor allem logistisch wichtige Informationen geben, die auf dem letzten Stand sind und anscheinend noch wenig bekannt sind (und vor allem für jene wichtig sein können, die so wie ich solo unterwegs sind). Hier nun der Bericht von meiner Mont-Blanc-Normalweg-Solobegehung am 25. und 26. Juli 2006:
Vorabend: Der etwas rustikale, doch kostengünstige (knapp 8 Euro für 1 Person/Zelt/Auto) Campingplatz "Bellevue" in Les Houches bei Chamonix lag zwar strategisch günstig nur 5 Gehminuten von der Talstation der gleichnamigen Seilbahn hinauf zur Mittelstation der Mont-Blanc-Zahnradbahn...da gegen ein Uhr morgens ein tschechischer Bus ankam und an die 60 Zeltler ausspuckte, die erst noch ihre 30 Zelte aufschlugen und dann noch ausgiebig palaverten, war jedoch an erholsamen Schlaf nicht zu denken.
Doch Unausgeschlafene haben Glück: Mit 2 Telefonaten gelingt es mir, einen Schlafplatz sowohl auf der Tete- Rousse-Hütte als auch auf der Gouter-Hütte zu reservieren. Auffahrt mit Bellevue-Seilbahn, dann Mont-Blanc-Zahnradbahn zum Nid d`Aigle (2372 m) und zu Fuß hoch zum Schutzhaus Tete Rousse (3167 m) in gemütlichen 3 Std. Diese "Rotkopf"-Hütte wurde erst vor 2 Jahren mit einem Kostenaufwand von 1,800.000 Euro anstelle der alten Hütte (die in allen mir bekannten Berichten als "ungemütlich" und "überfüllt" beschrieben wird) neu hingebaut und ist mit ihren 72 Schlafplätzen und einem schönen Panorama-Speise-Aufenthaltsraum viel komfortabler und weniger überfüllt als die Gouter-Hütte.
Ideal für meine Akklimatisierung, Frühstück um 7 Uhr, dann langsam, langsam, immer zwecks besserer Akklimatisierung, auf den Weg hoch zur Gouter-Hütte. "Da hinauf müssen Sie unbedingt einen Helm tragen!" informiert mich die freundliche Hüttenwirtin, und da ich meinen im Auto zurückgelassen habe, leiht sie mir kostenlos einen Helm.
Nach ca. 20 Steigminuten erreiche ich den Grand Couloir, ein Drahtseil sichert die Überquerung, doch es zieht so hoch durch die Luft, dass ich 3 Bandschlingen an meinen Schraubkarabiner knüpfen müsste, um mit Boden unter den Füssen zu queren. Anderfalls, mit normal langer Bandschlinge oder Reepschnur, müsste man sich, vom Drahtseil in die Luft hochgezogen, mit Armmuskelkraft hinüberhangeln. Dann doch besser, wie meist empfohlen, etwas höher steigen und den Couloir ungesichert überqueren, doch ich sehe keinen Steig...Ein Holländer quert vor mir, hangelt sich, Beine in der Luft, am Drahtseil hinüber, da entsetzte Schreie von oben, und plötzlich bricht die Hölle los. Steine,faustgroß, kopfgroß, sausen durch die Luft wie aus Kanonen geschossen, und eine Lawine aus Schnee, Eis, Erde, Schlamm, Stein und Felsen rauscht mit ohrenbetäubendem Getöse die gefürchtete Steilrinne hinunter. Ich suche Schutz hinter überhängenden Felsen am Rand des Couloirs -wie bin ich froh um den Helm!
Nach 15 Minuten hat sich der Spuk gelegt, jetzt endlich sehe ich die -unmarkierte!- Spur für die ungesicherte Couloir-Überquerung ca. 15 Meter oberhalb des Drahtseils, hier ist die Rinne auch schmäler und ich haste durch so schnell mich die Beine tragen und mein Herz schlagen können. Wenig später kreisen Hubschrauber über den oberen Teil der Steilrinne -ein ganzer Felsturm sei weggebrochen, drei Verletzte, höre ich von entgegenkommenden Bergsteigern. Der Couloir, aber auch der ganze darauf folgende Aufstieg zur Gouter-Hütte über steilschrofiges, sehr brüchiges, wenn auch zu einem großen Teil mit Drahtseilen gesichertes Felsgelände ist sehr steinschlaggefährdet (auch die Nacht -ich hörte gegen 3.30 Uhr morgens eine größere Steinschlaglawine niedergehen!- und der frühe Morgen bieten keine Sicherheit) und stellt gewiss den gefährlichsten Teil der Mont-Blanc-Normalwegbesteigung dar.
Das "Refuge de l`Aiguille du Gouter" ist mit 3817 m nicht nur das höchste, sondern wahrscheinlich auch, zumindest von Mitte Juli bis Ende August, das überfüllteste Schutzhaus Frankreichs. Die 100 Schlafplätze in mehreren Matratzenlagen sind natürlich voll belegt, weitere gut 100 Bergsteiger ohne Reservierung nächtigen zwischen 20 Uhr (Bettruhezeit) und kurz vor 2 Uhr (Frühstückszeit für Mont-Blanc-Besteiger) in den Gängen, auf und unter den Bänken und Tischen, die meisten müssen mangels Platz im Sitzen zu schlafen versuchen. Hoffentlich werden die bereits bei der Gemeinde St. Gervais liegenden Pläne zum Ausbau des Refuge auf 140 Schlafplätze bald verwirklicht! An Sprachen hört man überwiegend Tschechisch, Polnisch, Slowakisch (alle Selbstversorger), im Abstand gefolgt von Französisch, Spanisch...und Deutsch. Übrigens: In den beiden dem Französischen Club Alpin gehörenden Schutzhäusern bekommen Alpenvereinsmitglieder auf den Nächtigungspreis 50 % Ermässigung, nicht hingegen auf Essen und Trinken -Vereinsausweis muss jedoch vorgelegt werden!
Ich breche alleine um 3 Uhr morgens zum Gipfelsturm auf, vor mir schon eine lange Lichterkette von Stirnlampen, vorbei an gut zwei Dutzend Kleinzelten von Osteuropäern, die hier illegal (der Mont Blanc ist Naturschutzgebiet, nur beim "Tete Rousse" ist Zelten gegen Anmeldung offiziell erlaubt)in den 15 cm Neuschnee zelten, die es in der Nacht gelegt hat.
Die Spur ist gut und breit, sie führt über drei Gletscherspalten (die erste, vom Schutzhaus aus gesehen, ist die größte), die ich alleine ohne Angst und große Sprünge überquere. Beim Vallot-Biwak (4362 m)dämmert der Morgen -Achtung, das Biwak ist bis zum 31. Oktober wegen Renovierungsarbeiten geschlossen!!! Auf dem schmalen Bosses-Grat ist die Spur fest und tief, das Ausweichen mitunter etwas lästig...doch wenn Du die nötige Gelassenheit bewahrst (schliesslich weisst Du ja, dass Du am Mont Blanc nicht alleine bist und Gegenverkehr haben wirst)kostet es Dich nur ein freundliches Lächeln, das meist ein ebenso charmantes Gegenlächeln erntet.
Um 7.50 Uhr stehe ich dann zusammen mit ca. 20 anderen Bergsteigern am Gipfel, oder, besser gesagt, auf der großen weißen Kuppe des höchsten Berges Westeuropas. Ich lasse mich mit meiner Minox fotografieren und fotografiere andere mit deren Digitalkameras, ein Paraglider macht seinen Schirm flugbereit, ein Deutscher lässt sich im Kopfstand mit Steigeisen ablichten, alle sind euphorisch. "Ich komme bereits zum fünften Mal hier herauf, die anderen Male gab`s immer Wind und Kälte, so schön und sonnig wie heute war`s noch nie!" jauchzt ein älterer Franzose.
Auf dem zweistündigen Rückweg zum Gouter freue ich mich über die vielen, die jetzt noch -bei dem Kaiserwetter problemlos, doch bei sonst jederzeit möglichem Wetterumschlag wenig umsichtig- hochsteigen. Nur im Grand Couloir nehme ich wieder meine Beine in die Arme...

Meine Tourenbewertung:
Relativ leichte Tour (PD- laut einschlägigen Führern)und zumindest bei gutem Wetter auch von Sologehern problemlos zu meistern. Achtung jedoch auf gute Akklimatisierung (eine Übernachtung auf der Tete-Rousse-Hütte bietet sich in idealer Weise dazu an) und auf Steinschlag auf der ganzen Strecke zwischen Tete Roussse und Gouter (Kletterhelm unbedingt aufsetzen!). Auch weil das Vallot-Biwak derzeit geschlossen ist, sollte bei Schlechtwetter (starke Höhenstürme mit 100 und mehr km/h und Temperaturen auch von -20 Grad C möglich!!!) und vor allem bei möglichem Nebel (Verirrungs- und Absturzgefahr auf den weigezogenen Schnee- und Eisfeldern des Mittelteils der Tour)jedoch von einer Besteigung abgesehen werden.
Christian Franz Welponer, Bozen/Südtirol



Beitrag von: Christian Franz Welponer
08.08.2006
Mont Blanc in einem Tag (08.09.2005)
Besteigungsbericht

Start in Les Houches um 23:30 am Parkplatz der Seilbahn Bellevue. Zunächst auf breitem Weg durch Wald dann über schmalem Steig nach Bellevue. Über die Trasse der Zahnradbahn im Dunkel am schnellsten bis Nid d'Aigle. Die Felsen zum Refuge du Gouter waren fast komplett aper und in der Nacht gab es kaum Steinschlag bei der Querung. Hütte um ca. 06:00 Uhr erreicht. Längere Pause. Der Weiterweg über den Dom du Gouter und den Grat mit heftigem Wind wurde dann mit zunehmender Höhe doch recht zäh. Die fehlende Akklimatisierung und die bereits zurückgelegten Höhenmeter machen sich jetzt bemerkbar. Gipfel um 10:20 erreicht.


Bossesgrat vom Dom du Gouter

Abstieg zur Aiguille du Midi hält dann noch 500Hm Gegensteigungen bereit, die einem die letzen Reserven aus dem Körper ziehen, wo schon längst nichts mehr zu holen ist. Nur noch der reine Wille bewegt die Beine. Um 15:00 Uhr am Stolleneingang der Seilbahn.

Durch so eine sportliche Aktion vermeidet man überfüllte Hütten, unangnehem Nächte mit Kopfweh und lästiges Aufstehen aus dem warmen Schlafsack. Unterwegs würde man allerdings jeden Eid schwören, so eine Aktion nie wieder zu unternehemen. Im Tal bei Kaffee und Eisbecher sieht die Welt schon wieder anders aus. Da wird dann bereits die nächste noch härtere Tour geplant.


Mont Maudit beim Abstieg

Beitrag von: Markus Disch
12.09.2005
Normalweg mit Ski (1.7.1999)
Besteigungsbericht

Besteigung auf dem französischen Normalweg mit Ski (700 HM getragen) und Nächtigung in der Vallot-Hütte.
30.6. ab St. Gervais 6.40, 12.00 zunächst nur kurz zu Fuss, dann mit Ski über Ref. de Tete Rousse bis zu den Felsen, Getragen bis zum Ref. de l´ Aig. du Gouter, hier 17.00, Kochen auf der Terasse, Skianstieg über Dome du Gouter (Herrliche Abend- und Sonnenuntergangstimmung mit aus den Wolken schender Aig. du Midi) zum Ref. Vallot. Von dort am 1.7., 5.15, zum Bosses-Grat und zu Fuss zum Gipfel, 7.30, recht kalter Wind, aber schöner Tag. Gleicher Weg zurück, da in Begleitung von zwei "Fussgängern"

Beitrag von: Karsten Müller
01.07.1999
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Bilder
Mont Blanc seen from Arete de Rochefort. More photos/videos on http://www.rzeszutko.net and http://www.beyond-the-4000.com

Beitrag von: Maciej Rzeszutko
30.08.2013

Der Mont Blanc hinter dem Liskamm, von der Zumsteinspitze aufgenommen

Beitrag von: Joachim Schreck
17.01.2013

Mont Blanc umrahmt von Mt. Blanc de Courmayeur und Mt. Maudit vom Mt. Blanc du Tacul am 10.8.2010

Beitrag von: Thomas Woznik
17.08.2010

Gipfel des Mont Blanc am 03. Juli 2009.

Beitrag von: Ralf Orth
30.12.2009

Mont Blanc im Abendlicht von Chamonix aus am 01.Juli 2009.

Beitrag von: Ralf Orth
29.12.2009

Montblanc 4807m vom Rochefortgrat am 16.07.1979

Beitrag von: Gerd Kartzig
25.06.2009

Blick hinab über den Bossesgrat am 07.08.2008 gegen 6.20 Uhr

Beitrag von: Matthias Gliesing
15.08.2008

Aiguille du Midi vom Mont Blanc aus gesehen

Beitrag von: Joachim Költzsch
31.05.2007

Am Morgen des Gipfeltages, dem 31 Juli 2006 auf dem Plateau zwischen Dôme du Goûter und dem Mont Blanc. Nach einer unruhigen Nacht lassen wir alles unnötige zurück, und machen uns auf den Weg. Wir erreichen schließlich den Gipfel bei Sturm und null Sicht. Müssen unser Zelt mit GPS suchen und bei widrigsten Bedingungen absteigen. Dennoch bleibt ein unvergessliches Erlebnis.

Beitrag von: Mathias Kröner
08.05.2007

Am Gipfel bei bestem Wetter um 7.30 Uhr

Beitrag von: Wolfgang Lück
19.12.2006

August 8, 1998: Enzo Paolini (on the right) and me on the summit, coming from Gonella Hutte.

Beitrag von: Fulvio Zuanni
01.11.2006

Dôme du Goûter und Bossesgrat des Mont Blanc vom Piton des Italiens

Beitrag von: Daniel Roth
12.10.2006

Mont Blanc vom Gipfel des Doms aus gesehen. Im Vordergrund: Obergabelhorn, Dent Blanche und Zinalrothorn

Beitrag von: Maximilian Muth
18.09.2006

Mont-Blanc-Massiv vom Fuß des Dent du Géant - von links: Aiguille Blanche de Peuterey, Mont Blanc des Courmayeur, Mont Blanc, Mont Maudit und Mont Blanc du Tacul

Beitrag von: Henrik Liers
19.07.2006

Halber Weg zwischen der Gouter Hütte und Mt. Blanc Gipfel: die Vallot Bivakschachtel

Beitrag von: Robert Bachmann
02.05.2006

Gipfeltreffen

Beitrag von: Robert Bachmann
02.05.2006

Der Mt. Blanc, links, hinten in Sicht.

Beitrag von: Robert Bachmann
02.05.2006

16.7.04 - unterwegs am Bossegrat: im Morgendunst bildet sich durch die Strahlen der aufgehenden Sonne der Gipfelschatten ab.

Beitrag von: Herbert Aigner
22.02.2006

Mont Blanc, davor Montblanc du Tacul und Aiguille du Midi (von der Aiguille du Plan aus gesehen)

Beitrag von: Helmut Maderbacher
13.09.2005

Mont Blanc from the Col du Mont Maudit (mt. 4.345)

Beitrag von: Davide Forni
26.07.2005

Mont Blanc, davor Mont Maudit, Mont Blanc du Tacul und Aiguille du Midi

Beitrag von: Helmut Maderbacher
11.05.2005

Der Mont Blanc aus der Vogelperspektive.
Links unterhalb des Gipfels (Licht/Schatten-Grenze) der Normalweg über die Goûterhütte. Rechts unterhalb des Gipfels die Aiguille de Bionnassay. Nach links schließen sich Mont Maudit, Mont Blanc du Tacul, Rochefortgrat und Grandes Jorasses an.


Beitrag von: Ute Berndt
15.01.2005

Mont Blanc from Villenueve

Beitrag von: Vladimir Benadik
04.08.2004

Mont Blanc und Grandes Jorasses im ersten Morgenlicht von der Cabane de Valsorey

Beitrag von: Thomas Schabacher
18.06.2004
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